Das Treffen

Er ist von seinem Tisch aufgestanden und Sophie entgegengegangen.
Lächelnd begrüßt er sie: „Schön, dass Du kommen konntest!“
Sophie ist unsicher. Sie blickt sich um: „Ich dachte, wir sollten uns besser eine Zeit lang nicht treffen.“
Beide setzen sich an den kleinen Tisch in der dunklen Ecke des Lokals. Liebevoll wendet er sich der zierlichen, blonden Frau zu. Er schaut ihr tief in die Augen: „Aber ich musste Dich sehen!“
Dann beugt er sich weit über den Tisch zu Sophie hin und flüstert: „Du bist noch schöner geworden.“
Sein After Shave. Sie hat es immer geliebt. Plötzlich wirkt es aufdringlich, gewöhnlich. Sie weicht zurück: „Wie geht es ihr?“
Sein Lächeln friert ein. Seine Augen scheinen einen Ton dunkler zu werden: „Sie kämpft. Sie ist zäh.“
Auch er lehnt sich zurück: „Bist du umgezogen?“
Sophies Augen meiden den Blickkontakt. Nervös spielen ihre Hände mit dem Glas auf dem Tisch. „Aus beruflichen Gründen. Die alte Wohnung war einfach zu weit entfernt von meiner Arbeitsstelle.“
Er beugt sich wieder nach vorne: „Und eine neue Handynummer hast du auch.“
Er legt seine Hand über ihre: “Es war nicht einfach, Dich zu finden.“
Sophie zieht ihre Hand zurück: „Ich hatte mein Handy verloren.“
Sie bemerkt das Misstrauen in seinen Augen: „Du hättest Dich melden können.“
Sophie weicht seinem Blick aus: „Wir sollten keinen Kontakt haben. Du hast es so gewollt. Solange bis …“
Er beugt sich weit zu Sophie hinüber: „Aber ich hätte nicht gedacht, dass es solange dauern würde. Sie leidet. Es ist fürchterlich! Zwei Monate geht es jetzt schon. Ich kann es kaum noch mit ansehen. Ich leide!“
Sophie zwingt sich, ihn anzusehen. Dieses Selbstmitleid! Sie hatte es früher nie bemerkt. „Vielleicht ist es falsch. Vielleicht solltest Du es lassen.“
Sein Blick wird hart: „Es gibt kein Zurück. Ich muss wissen, dass Du da bist. Danach. Wirst Du da sein?“                                                                                                   Sophie weicht dem fragenden Blick aus: „So hatte ich es mir nicht vorgestellt.“
„Wirst Du da sein?“
„Ich sollte jetzt gehen. Bevor uns jemand zusammen sieht.“

Intercity nach Mailand – vielleicht

Viele meiner Kurzgeschichten jetzt auch zum Mitnehmen !

Ein bisschen Mord, ein bisschen Mystery, ein bisschen skurriler Alltag, ein bisschen Nachdenkliches

Siebzehn Erzä1-Zuglinie-002hlungen

Taschenbuch
164  Seiten
ISBN: 9783737566339
Verlag: epubli

€ 7,50
auch bei Amazon  zu bestellen

als e book erhältlich  € 2,99

.

Manchmal ändern sich unsere Ansichten, wenn wir genauer hinsehen.