Ich habe die Ausstellung über die Auswirkungen des Versailler Friedensvertrages in der Wilhelmstraße besucht. Die Liga zum Schutze der deutschen Kultur legt dar, wie die Forderungen des Vertrages das Deutsche Reich in den Ruin treiben werden. Ein düsteres Bild der Zukunft, das den Berlinern da gezeigt wird. Alle Zeitungen berichten. Kaum eine ergreift gegen die Liga das Wort. Auch ich wüsste nicht, was ich der Ausstellung entgegensetzen könnte.
Die Menschen verließen die Ausstellung traurig, manche wütend. Keine gute Werbung für die Arbeit der Regierung.
Das Gebiet um die Wilhelmstraße war zur Zeit der Weimarer Republik als Regierungsviertel bekannt. Nach der Machtergreifung richteten sich die Behörden des NS Regimes in der Wilhelmstraße ein. Viele der Regierungsgebäude wurden während des 2. Weltkrieges zerstört. Die Reichskanzlei stand in der Wilhelmstraße, in ihrem Garten lag der Führerbunker. Gedenktafeln mit historischen Portraits weisen heute auf die besondere Bedeutung der Wilhelmstraße hin und immer noch sind viele Regierungsbehörden in und um die Wilhelmstraße ansässig. Es wurde lange diskutiert, ob man die Plattenbauten aus der DDR Zeit abreißen und das Viertel wieder ähnlich wie vor dem 2. Weltkrieg aufbauen soll. Letztlich kam man zu dem Schluss, die Plattenbauten zu erhalten. Ich finde das gut, sie sind schließlich auch Teil unserer Geschichte.