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11.05.1933, Donnerstag aus „Heute keine Schüsse – Berlin in der Weimarer Republik“

Ein Artikel heute in der MoPo:

Scheiterhaufen auf dem Opernplatz!

Mit der öffentlichen Verbrennung von Büchern fand die Aktion des Studentischen Kampfausschusses ‚Wider den undeutschen Geist’ ihren vorläufigen Abschluss. Gegen Mitternacht wurden nach Reden von Reichsminister Dr. Goebbels und dem Führer des Kreises Brandenburg der deutschen Studentenschaft ein Teil der beschlagnahmten Werke auf dem Opernplatz zu einem Scheiterhaufen aufgebaut und verbrannt. Ähnliche Aktionen fanden in einer ganzen Reihe von deutschen Städten statt. In Köln ist die Bücherverbrennung wegen schlechten Wetters abgesagt

Eigentlich heißt der Opernplatz Bebelplatz.

Das Opernplatz-Areal war am 10. Mai 1933 Hauptschauplatz der Bücherverbrennung. Etwa 70.000 Studenten, Professoren und Mitglieder der SA und SS verbrannten Bücher von als „undeutsch“ bezeichneten Autoren,  u.a. Sigmund Freud, Erich Kästner, Heinrich Mann, Karl Marx und Kurt Tucholsky. Erich Kästner war dabei. als man seine Bücher verbrannte. 

Durch eine gläserne Bodenplatte auf dem Opernplatz blickt man heute in einen  Raum mit leeren, weißen Bücherregalen aus Beton. Die Regale bieten Platz für etwa 20.000 Bücher, so viele sollen damals verbrannt worden sein.

01.05.1933, Montag aus „Heute keine Schüsse – Berlin in der Weimarer Republik“

Große Maikundgebung der NSDAP auf dem Tempelhofer Feld. Schon am Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein marschierten die Arbeiter aus ihren Betrieben in geschlossenen Kolonnen nach Tempelhof. Ein Zug Männer und Frauen begegnete mir am Brandenburger Tor. Arbeiter in Viererreihen, die stolz die Fahne ihres Betriebes vorantrugen. Am Straßenrand Schaulustige. Fast alle zeigten den Hitlergruß. Aus ganz Deutschland werden Arbeiterdelegationen erwartet. Hitler hat den Kommunisten ihren Feiertag gestohlen und den Tag der Arbeit zum Tag der nationalen Arbeit umbenannt. Abends die Rede des Reichskanzlers im Rundfunk.

Man sagt, mehr als eine Million Menschen seien nach Tempelhof gekommen.

 

Der Flughafen Tempelhof war einer der ersten Verkehrsflughäfen  Deutschlands und nahm 1923 den Linienverkehr auf.

2008 wurde er geschlossen.

Im Nationalsozialismus fanden hier die Großkundgebungen der NSDAP statt.

Das ehemalige Flugfeld wird heute als Freizeitpark „Tempelhofer Feld“ von den Berlinern genutzt.

Interessant ist auch das riesige Flughafengebäude, das ab 1936 entstanden ist und 1941 mit einer Gesamtlänge von 1,2 Kilometer und einer Geschossfläche von 307.000 m² eines der längsten und flächengrößten Gebäude Europas ist —  Architektur im Nationalsozialismus eben – direkt daneben war übrigens seit 1934 das KZ Columbia, das man  aber abriss, als das Flughafengebäude in Betrieb genommen wurde.