Schlagwort-Archive: erster Weltkrieg

01.08.1914 aus „Heute keine Schüsse – Berlin in der Weimarer Republik“

Es war der 1. August 1914.

Wir alle, Studenten und Professoren, zogen vom Pariser Platz zum Lustgarten. Hunderte waren wie wir Unter den Linden unterwegs. Es hieß, der Kaiser spräche. Als wir vor dem Stadtschloss ankamen, warteten über hunderttausend Menschen auf ihren Kaiser. Arbeiter, Angestellte, Studenten, Gelehrte, Professoren, Künstler. Alle sangen. Das Deutschlandlied und die Hymne des Kaisers Heil dir im Siegerkranz.

Großer Jubel, als der Kaiser auf den Balkon des Schlosses trat und rief:  „Ich kenne keine Parteien mehr. Ich kenne nur noch Deutsche.“ Es gab viel Beifall. Auch mich ergriff das erhebende Gefühl, Teil einer starken und gerechten Bewegung zu sein.

Vom Berliner Stadtschloss Portal IV aus hat Liebknecht zu den versammelten Menschen im Lustgarten gesprochen. Von diesem Portal aus hielt auch Kaiser Wilhelm seine berühmte Balkonrede zum Beginn des 1. Weltkrieges.

Im Informationspavillon zum Berliner Stadtschloss wird  der Bereich um das Schloss als Modell gezeigt. Geschichtskundige Mitarbeiter des Humboldt-Forums beantworten geduldig und mit viel Engagement sämtliche Fragen.

Des Vaterlandes Kochtopf aus „Heute keine Schüsse – Berlin in der Weimarer Republik“

„Voller Enthusiasmus zitierte Margarete aus dem Vorwort: Die Küchenfrage ist eine Bewaffnungsfrage geworden, um dem englischen Aushungerungsplan wirkungsvoll zu begegnen. Ich glaube nicht, dass Margarete wusste, was die Seeblockade der Engländer tatsächlich für das Volk bedeutete.“

Ich mag alte Kochbücher. Und so habe ich solange die Antiquariate durchstöbert  (online), bis ich ein Exemplar von „Des Vaterlandes Kochtopf“ gefunden hatte. Das kleine Heftchen über sparsames Wirtschaften  wurde in großer Stückzahl an die Bevölkerung verteilt, die unter der Nahrungsmittelknappheit im 1. Weltkrieg litt. Die arme Berliner Bevölkerung wäre allerdings froh gewesen, wenn sie sich die Lebensmittel, die in dem Heft beschrieben sind, überhaupt hätte leisten können.