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Neues Schauspielhaus am Nollendorfplatz in Berlin

Ich stelle mir gerne vor, wer alles schon über diese Stufen ging im Neuen Schauspielhaus am Nollendorfplatz.

Erwin Piscator leitete dort 1927/1928 die Piscator Bühne, Ernst Trollers „Hoppla, wir leben“ und Max Brods/Hans Reimanns, „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ wurden hier uraufgeführt.

 

 

 

in der Nachkriegszeit wurde das Gebäude als Kino und Diskothek (Metropol) genutzt. 2005 war es ein Tanzlokal (Club Goya)

12.07.1925, Sonntag aus „Heute keine Schüsse – Berlin in der Weimarer Republik“

Trotz alledem im Schauspielhaus. Das Stück wurde anlässlich des zehnten KPD-Parteitages aufgeführt. Es ist ein eigensinniges, historisches, ja äußerst politisches Stück, in dem Piscator ungewöhnliche dramaturgische Mittel einsetzt. Ich kann mich nicht erinnern, dass zuvor jemand filmische Szenen und darstellende Theaterkunst zusammenführte. Trotz alledem – Piscator selbst deklamierte Karl Liebknechts letzten Text. Ich erinnere mich gut an den Text. Er war in der Roten Fahne abgedruckt am Tage seines Todes. Fritz kannte die Rede auswendig. Ein ergreifendes Manifest.

…leben wird unser Programm; es wird die Welt der erlösten Menschheit beherrschen. Trotz alledem!

Doch Spartakus ist schwach geworden.

Erwin Piscator zeigte im Neuen Schaupielhaus am Nollendorfplatz modernes, politisches Theater. Mit ihm arbeitete u.a. Bertolt Brecht, Thomas Mann, Georg Grosz, Tilla Durieux und John Heartfield. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Schauspielhaus als Varietétheater und zuletzt als Kino und Club weitergeführt. Seit 2014 ist es geschlossen. Eine Gedenktafel erinnert an den Theaterintendanten Erwin Piscator.