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06.12.1930, Sonnabend aus „Heute keine Schüsse – Berlin in der Weimarer Republik“

Elsa ist in Berlin. Ich habe sie zur deutschen Aufführung von Remarques Im Westen nichts Neues ins Kino am Nollendorfplatz eingeladen. Wir hatten gerade Platz genommen, als junge Braunhemden aufstanden und weiße Mäuse freiließen. Andere warfen Stinkbomben und streuten Niespulver. Dem Publikum blieb nichts anderes übrig, als den Saal zu verlassen.

 

Obwohl Remarque selbst das Buch als unpolitisch bezeichnet hat, ist es als Antikriegsroman zu einem Klassiker der Weltliteratur geworden. Die Nationalsozialisten lehnten das Werk ab. Der Roman stand auf der Liste der Bücher, die 1933 öffentlich verbrannt wurden.

11.05.1933, Donnerstag aus „Heute keine Schüsse – Berlin in der Weimarer Republik“

Ein Artikel heute in der MoPo:

Scheiterhaufen auf dem Opernplatz!

Mit der öffentlichen Verbrennung von Büchern fand die Aktion des Studentischen Kampfausschusses ‚Wider den undeutschen Geist’ ihren vorläufigen Abschluss. Gegen Mitternacht wurden nach Reden von Reichsminister Dr. Goebbels und dem Führer des Kreises Brandenburg der deutschen Studentenschaft ein Teil der beschlagnahmten Werke auf dem Opernplatz zu einem Scheiterhaufen aufgebaut und verbrannt. Ähnliche Aktionen fanden in einer ganzen Reihe von deutschen Städten statt. In Köln ist die Bücherverbrennung wegen schlechten Wetters abgesagt

Eigentlich heißt der Opernplatz Bebelplatz.

Das Opernplatz-Areal war am 10. Mai 1933 Hauptschauplatz der Bücherverbrennung. Etwa 70.000 Studenten, Professoren und Mitglieder der SA und SS verbrannten Bücher von als „undeutsch“ bezeichneten Autoren,  u.a. Sigmund Freud, Erich Kästner, Heinrich Mann, Karl Marx und Kurt Tucholsky. Erich Kästner war dabei. als man seine Bücher verbrannte. 

Durch eine gläserne Bodenplatte auf dem Opernplatz blickt man heute in einen  Raum mit leeren, weißen Bücherregalen aus Beton. Die Regale bieten Platz für etwa 20.000 Bücher, so viele sollen damals verbrannt worden sein.