Schlagwort-Archive: Dinge

Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten von Neil MacGregor


Wer hätte gedacht, dass ich ausgerechnet ein Geschichtsbuch mit auf jene immer wieder angesagte einsame Insel nehmen würde. Der Autor, übrigens lange Jahre Direktor des British Museum in London und ab 2016 Gründungsintendant am Humboldtforum in Berlin, erzählt die Geschichte der Welt anhand von Dingen. Die ausgewählten  Exponate, die nach einer langen Reise durch die Zeit und nicht selten durch die Welt, letztlich im British Museum landeten , beschreibt der Autor  nicht nur aus dem Blickwinkel eines europäischen Museums, sondern versucht der  Bedeutung der Dinge für die, die sie erschaffen haben, nachzuspüren und dem Weg der Objekte  durch die Zeit zu folgen. Dabei ist die Einleitung bereits so spannend geschrieben, dass ich danach absolut überzeugt war: Mein Lesesommer ist gerettet. Immerhin hat das Buch über 700 Seiten! 100 Objekte ! 100 spannende Kurzgeschichten! Allerdings nix für die Badewanne – zu schwer.  Aber ein interessantes Geschenk für alle, die sich für die Geschichte der Welt oder einfach für die Geschichte ( fast alltäglicher)  Dinge interessieren.

Das Buch kostet 25,- € und ist im Beck Verlag erschienen.

Urlaub am Meer – Über den Wert der Dinge

 

Eigentlich wollte ich nichts mehr sammeln.

Aber ein Spaziergang am Strand ohne etwas aufzuheben und einzustecken?

Nach Muscheln muss ich mich nicht bücken, es gibt hier keine.

Nach den schönen flachen Kieselsteinen bücke ich mich besser auch nicht, es gibt  hier  zu viele.

Also bücke ich mich nach den Bruchstückchen der Keramikfliesen.

Jemand hat sie ins Meer entsorgt. Und das Meer hat sie wieder an den Strand gespült. Die Kanten abgerundet, fein geschliffen und poliert. Wie es das Meer so macht mit Dingen , die jemand ins Meer wirft. Glasscherben zum Beispiel.

Glasscherben hätte ich auch sammeln können.

Aber ich habe mich für die Keramikfliesen entschieden.

Ich sammle nur die, auf denen ein Rest der ursprünglichen Glasur zu erkennen ist. Meistens ist dieser Rest cremefarben. Besonders hübsch finde ich die kleinen Bruchstücke, auf denen der cremefarbene Rest  nicht größer als eine kleine Münze ist. Es gibt welche, auf denen eine Zeichnung in der Glasur zu erkennen ist. Die erscheinen mir wertvoller. Davon habe ich nicht so viele gefunden. Auch die Seltenheit der hellblau oder rosa glasierten Stückchen lässt deren Wert steigen. Besonders stolz bin ich auf die Stückchen mit der schwarzen Glasur. Davon habe ich nur zwei. Und das Herzstück meiner Sammlung ist ganz eindeutig der kleine Fliesenteil mit der dunkelblauen Glasur. Davon habe ich nur eine einzige und fast hätte ich sie im dunklen Sand gar nicht gesehen.

Ich habe meine Sammlung heute sortiert. Ich finde, es ist eine ziemlich beachtliche  Sammlung.

Seltsam, wie sich der Wert der Dinge bestimmt.