Ich habe die Batterien aus der alten Küchenuhr genommen. Ich konnte ihr lautes Ticken nicht mehr ertragen. Eigentlich müsste ich aufräumen und endlich einmal Geschirr spülen. Aber wozu? Aber es ist niemand da, den die Unordnung stört. Und wenn doch jemand käme – aber es kommt bestimmt keiner – könnte ich die Küchentür und die anderen Türen schließen und ihn auffordern im Wohnzimmer Platz zu nehmen. Ich müsste vorher die Fensterläden hochziehen. Irgendwann habe ich sie einfach unten gelassen. Wozu die Anstrengung jeden Morgen und jeden Abend? Ich gehe sowieso nie ins Wohnzimmer. Den Fernseher habe ich in die Küche gestellt. Die Küche reicht mir. Eigentlich ist die Wohnung zu groß. Ich habe die Suppe von gestern warm gemacht. Gestern hatte ich auch die Suppe von gestern warm gemacht. Eigentlich ist es egal, was ich esse. In der Nachbarwohnung streiten sie. Sie streiten immer. Wahrscheinlich hat sie wieder die Kartoffeln anbrennen lassen. Bis in meine Küche kann ich den Geruch nach Verbranntem riechen. Schade, dass ich bei denen nicht einfach die Batterien herausnehmen kann. Ich löffele meine Suppe direkt aus dem Topf – sieht ja keiner – und schalte den Fernseher ein. Ich drehe ihn laut. So hole ich die ganze Welt in meine Küche und übertöne den Streit meiner Nachbarn.
Geht mich ohnehin nichts an.