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16.11.1928, Freitag aus „Heute keine Schüsse – Berlin in der Weimarer Republik“

Phillip lud mich zur Kundgebung der NSDAP im Berliner Sportpalast ein. Dort, wo Max Schmeling von tausenden seiner Fans bejubelt wurde, wo schon Thälmann und Brüning gesprochen haben, wo jedes Jahr das Sechstagerennen stattfindet, dort wollte nun auch Hitler zu seinen Anhängern sprechen. Ich fuhr tatsächlich nach Schöneberg. Ich wollte sehen, wer den Plakaten mit der Ankündigung der Rede folgte. Menschenströme. Zu Fuß, mit der Elektrischen oder im eigenen Wagen mit Chauffeur. Viel Jungvolk. Arbeiter. Angestellte. Bestimmt sind nicht alle Anhänger der NSDAP. Sicherlich viele Neugierige, so wie ich. Schon bald fanden die Menschen drinnen keinen Platz mehr. Vor dem Sportpalast herrschte eine gespannte Stimmung. Braunhemden gegen den Roten Frontkämpferbund.

Später berichtete der Lokalanzeiger von Gewalt und Verletzten. Hitlers Rede hatte die Stimmung aufgeheizt.

 

Der Sportpalast war eine riesige Veranstaltungshalle im Stadtteil Schöneberg  in der in erster Linie Kundgebungen und Sportereignisse ( Sechstagerennen, Boxen) stattfanden . Die Halle wurde 1973 abgerissen und durch triste, mehrstöckige Wohnhäuser ersetzt. Ein Gedenktafel in liebloser, ungepflegter  Umgebung und ein Hinweisschild erinnern an den Sportpalast.

12.11.1933, Sonntag, Wahltag aus „Heute keine Schüsse – Berlin in der Weimarer Republik“

Das Volk hat das Wort, so betitelt die MoPo den heutigen Wahltag und zeigt die beiden Stimmzettel, mit denen heute abgestimmt wird.

Auf dem Stimmzettel nur eine Partei:

Die Nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei.

Darunter in Klammern Hitlerbewegung. Dann die Namen: Adolf Hitler, Rudolph Hess, Wilhelm Frick, Herman Göring, Alfred Hugenberg. So ist also Hugenberg jetzt Mitglied der NSDAP.

Die Presse sagt am Abend, 92,1 Prozent seien für die NSDAP und 95,1 Prozent für den Austritt aus dem Völkerbund. Somit billigt das deutsche Volk ausdrücklich die Regierungsarbeit der NSDAP, wenn man dieser Wahl und denen, die darüber berichten, Glauben schenken kann.

Die Reichstagswahl fand zugleich mit der Volksabstimmung über den Austritt Deutschlands aus dem  Völkerbund statt. Vorangegangen war die Ausschaltung der politischen Gegner der Nationalsozialisten. Zugelassen war nur eine  nationalsozialistische  dominierte  Einheitsliste.