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Leise kriselt’s im Schnee
Wolkenbruch
Wenn ein vorweihnachtlicher Wolkenbruch
wieder einmal alle Engel aus dem Himmel spült.
Wenn ich die Nähe der Einkaufsmenschen in christlich-weihnachtlicher Stimmung
auch mit Humor nicht mehr ertragen kann
und mir künstlicher Tannenduft Winterlaune heuchelt,
ahne ich, dass ich mir Zeit nehmen sollte –
„Zeit wozu?“
frage ich,
während ich darüber nachdenke,
ob die Rentiere von Lindt nicht doch verkleidete Osterhasen sind.
ich denke
Solange die Menschen eine Sehnsucht haben
nach Frieden, nach Freundschaft, nach Wahrheit und Liebe;
solange sie immer noch hoffen,
dass irgendwie das Gute das Böse besiegen wird;
solange die meisten Geschichten und Filme
ein gutes Ende beschreiben;
so lange wird auch Weihnachten Bestand haben.
Alle unterschiedlichen Lieder, die gesungen werden,
scheinen doch ähnlich – irgendwie.
Sogar in unsere grell erleuchteten Städte und Dörfer
scheint – von irgendwo
das Licht der Weihnacht.
Scheint – von irgendwo
das Licht der Weihnacht
die Menschen zu berühren.
Wir sollten uns die Träume und Sehnsüchte nicht nehmen lassen,
Wir sollten versuchen,
jedes Wesen zu schützen,
das uns hilft, diesen sensiblen Kontakt zum Irgendwo
zu bewahren.
Deshalb sollten wir Engel schützen,
aber auch Feen, Drachen und Einhörner,
unsichtbare Freunde und gute Geister.
Sie alle sind Kinder der gleichen Hoffnung und des gleichen Glaubens.
Denke ich.
Aber – Menschen
Dezemberzeit
Weihnachtszeit
Freundlichkeiten
Geschenke.
Lieder vom Frieden.
Gefühle.
Sie werfen uns falsche Gefühle vor.
Sie kleben diesen Aufkleber quer über unsere Weihnachtszeit:
„Was habt Ihr von Januar bis November getan?“
Zugegeben:
Irgendetwas zwischen weniger und nichts.
Trotzdem:
Dezember ist besser als nie.
Wer weiß:
Vielleicht üben wir noch.
Nur Mut
Der Duft der Weihnacht
Karin hatte ihr ein gemütliches Plätzchen auf dem Sofa zurechtgemacht. Ben hatte eine Kiste von draußen hereingeholt, sie mit einem Kissen gepolstert und darauf bestanden, dass Regina die Beine hochlegte. Es war die gleiche Kiste, in der er die Holzscheite für den riesigen Kaminofen aufbewahrte. Sie roch herrlich nach frischem Holz. Als Karin in die Küche ging, um nach dem Braten zu sehen, sprang die kleine, schwarz-weiße Mischlingshündin Bella zu Regina auf das Sofa und rollte sich neben ihr zusammen. Regina streichelte das weiche Fell. Es war kalt und feucht. Bella war mit Ben draußen gewesen und brachte eine Brise Winter mit.
„Bella, mach mal Platz! Ich will neben der Oma aus Deutschland sitzen!“ Die vierjährige Claire stand vor dem Sofa. Mit beiden Händen hielt sie Regina eine Schale voller Weihnachtplätzchen hin.
„Kannst du sie mal halten? Mama hat mir die Plätzchen gegeben. Wir dürfen sie jetzt aufessen. Sogar vor dem Abendessen und vor der Bescherung! Riech mal! Die Zimtsterne haben ich und Mama gebacken!“ Mit leuchtenden Augen drückte Claire Regina die Schale in die Hand. Dann lief sie aus dem Zimmer und kam kurz darauf mit einem riesigen Bilderbuch zurück. Sie kletterte auf das Sofa und quetsche sich zwischen Regina und die Hündin.
“Rutsch doch mal, Bella! Ich zeige der Oma jetzt, wie man bei uns in Kanada Weihnachten feiert. Da schau!“ Claire zeigte auf das Bild eines kleinen Mädchens, das festlich gekleidet neben einem geschmückten Weihnachtsbaum stand.
„Das bin ich! Ich habe mich auch schön gemacht. Lisa hat mir heute Morgen die Haare gewaschen. Mit ihrem Duftshampoo!“ Claire streckte Regina den blonden Lockenkopf unter die Nase.
„Vanille! Lisa hat gesagt, das sei ein Weihnachtsduft.“
„Die Oma kriegt ja keine Luft mehr, wenn du deine Haare so fest an ihr Gesicht drückst.“ Lisa, Claires ältere Schwester, war hereingekommen. Sie legte Geschenke unter den Weihnachtsbaum, setzte sich neben Regina auf die Sofalehne und schaute in das Bilderbuch.
„Und wo bin ich?“ Gemeinsam blätterten die Geschwister in dem Buch, um ein Mädchen zu finden, das Lisa glich.
„Und? Seid ihr drei bereit zur Bescherung?“ Ben hatte sich umgezogen und den Adventskranz mit den großen, roten Kerzen aus dem Esszimmer mit ins Wohnzimmer gebracht. Claire lief zu ihm, um ihm beim Anzünden der Kerzen zu helfen. Ihr Gesicht strahlte.
„Und jetzt die Lichter am Weihnachtsbaum! Und die Musik! Einer muss die Musik anmachen! Und Mama muss kommen!“ Claire hüpfte aufgeregt durch das Wohnzimmer.
„Bin da!“ Karin hatte die Küchenschürze abgenommen. Sie ging zu Ben und legte ihm den Arm um die Hüfte.
„Schön habt ihr das gemacht!“
„Du riechst gut“, entgegnete Ben und schnupperte am Haar seiner Frau, „Herrlich! Nach Weihnachtsbraten!“
„Los jetzt!“, ungeduldig zog Claire ihren Vater von der Mutter fort, „Komm! Wir machen die Musik an! Wir machen jetzt Bescherung!“
Liebevoll betrachtete Regina das fröhliche Treiben der kleinen Familie. Und als die ersten Töne von „Stille Nacht, Heilige Nacht“ erklangen, summte sie leise glücklich mit.
„Aber Frau Hansen! Sie haben ja Ihren Weihnachtstee gar nicht ausgetrunken! Jetzt ist er kalt geworden!“
Die Musik verstummte.
„Es ist so schade, dass Sie dieses Jahr nicht bei Ihrer Familie feiern können! Aber Sie wissen ja: die lange Reise! In Ihrem Alter!“
Regina lächelte.
Sie war dort gewesen. Sie hatte die lange Reise gemacht. Sie hatte mit ihrer Familie Weihnachten gefeiert.
Aber sie würde es niemandem verraten.
Es war der zweite Dezember
Teil 1
„Da. Ich hab‘ was geschrieben. Kannst du haben.“
Der Junge stand vor meinem Schreibtisch.
Er hielt mir eine abgegriffene Taschenbuchausgabe des Kleinen Prinzen vor die Nase.
Als ich nicht gleich reagierte, ließ er sie einfach auf die Computertastatur fallen.
„Soll das jetzt ein schlechter Witz sein?“
Ärgerlich legte ich das Buch beiseite. Ich hatte ihn nicht kommen hören und wollte eigentlich auch nicht gestört werden.
„Nein. Kein Witz. Du hast doch gesagt, ich soll was schreiben. Ich habe nichts Besseres gefunden zum Drauf schreiben. Da war noch Platz genug drin.“
Ich sah vom Schreibtisch auf.
Der Junge hatte sich in den Sessel am Fenster fallen lassen. Er sah mit gleichgültiger Miene hinaus.
Er kam nur selten zu uns ins Jugendzentrum. Wenn er da war, blieb er für sich, hielt sich abseits, beobachtete. An den Spielen, Streitereien und Gesprächen der Anderen beteiligte er sich nie. Bestenfalls kommentierte er ihr Treiben mit ein paar spöttischen Bemerkungen oder einem überheblichen Grinsen. Ich wusste nicht, warum er überhaupt kam. Das Benehmen und die Interessen der Jugendlichen in seinem Alter schienen ihm zu kindisch. Den Älteren wiederum ging er aus dem Weg. Er selbst war sicher nicht älter als zwölf. Keiner der Anderen schien ihn näher zu kennen.
Vor etwa drei Wochen hatte ich ein Projekt begonnen. Ich hatte den jüngeren Besuchern unseres Jugendzentrums vorgeschlagen, sich Geschichten auszudenken und aufzuschreiben. Ich wollte die Geschichten sammeln und später als Buch drucken lassen. In ein paar Wochen war Weihnachten und so hätte ich einigen auch die Suche nach einem passenden Geschenk für ihre Eltern abgenommen. Besonders die Mädchen waren sofort mit Begeisterung bei der Sache, und ich hatte schon Einiges an Weihnachtserzählungen und Pferdegeschichten gelesen und abgetippt.
Ich hatte den Jungen gefragt, ob er auch eine Geschichte zu unserem Buch beisteuern wolle. Er meinte nur, es sei eine blöde Idee, weil sich niemand für diese Geschichten interessieren würde.
Offensichtlich hatte er es sich anders überlegt.
Neugierig nahm ich das dünne Taschenbuch wieder in die Hand. Die Erzählung vom Kleinen Prinzen war immer eine meiner Lieblingsgeschichten gewesen, und ich fand es spannend, dass der Junge einfach dieses Buch benutzte, um seine eigene Geschichte aufzuschreiben.
„Musst dir eben alles zusammen suchen,“ kam die Stimme des Jungen vom Fenster her. „Aber du musst sie ja eh abschreiben für das andere Buch.“
Ich schlug das Buch auf.
Der Junge hatte gleich auf der ersten Seite begonnen. Man sah dem Text an, dass der Junge wenig Übung im Schreiben hatte. Eine grobe, fahrige Schrift, die keiner festen Richtung zu folgen schien.
„Wo steht denn der Titel deiner Geschichte?“ fragte ich .
„Die hat keinen. Musst dir eben selber einen suchen.“
Der Junge saß immer noch im Sessel und schaute zum Fenster hinaus. Ich konnte sein Verhalten nicht deuten. Ob es ihm ein bisschen peinlich war, dass er nun doch eine Geschichte geschrieben hatte?
„Na schön. Heute Abend werde ich Deine Geschichte lesen und abtippen. Ich bin gespannt, was du geschrieben hast.“
Ich legte das Buch beiseite und wandte mich wieder meiner Arbeit zu.
Der Junge blieb am Fenster sitzen.
„Willst du nicht wieder zu den andern gehen?“ schlug ich vor.
„Nein. Du musst die Geschichte jetzt lesen. Ich warte hier.“
Der Junge hatte nur kurz zu mir herüber geschaut, dann wandte er sich wieder den kahlen Bäumen vor dem Fenster zu.
Auch gut, dachte ich, vielleicht wäre dies ja eine Gelegenheit ihn näher kennen zu lernen.
Ich nahm das Buch wieder in die Hand und schlug es erneut auf. Da stand „Der Kleine Prinz“ und direkt darunter begann die Geschichte des Jungen.
„Was bedeuten denn die schmierigen braunen Flecken auf dieser Seite?“ fragte ich den Jungen. „Hattest du Nasenbluten gehabt oder dich geschnitten?“
„Vielleicht“ antwortete er anscheinend teilnahmslos ohne seinen Blick vom Fenster abzuwenden.
Also begann ich zu lesen:
„Ich werde heute Nacht hier bleiben.
Komisch. Sonst hat er mich immer hier eingesperrt. Und jetzt bleibe ich freiwillig hier.
Komisch. Obwohl die Tür nicht abgeschlossen ist. Ist wohl irgendwie schon Gewohnheit.
Sie wollte eine Geschichte von mir.
Also gut. Da ist die Geschichte.
Hier drin gibt es kein Papier, nur Bücher.
Ich werde die Geschichte einfach in das Buch da schreiben. Ich habe vorher reingeguckt. Auf den Seiten mit den Bildern ist noch genug Platz.
Ich könnte auch schnell in mein Zimmer laufen und Papier holen, aber ich will jetzt hier nicht rausgehen. Ich möchte nicht an der Küche vorbei gehen. Ich werde heute Nacht hier bleiben.
Obwohl er mich immer hier eingesperrt hat.
Ich war in meinem Zimmer als er nach Hause kam. Und ich habe gleich gewusst, dass es besser ist, sich ganz ruhig zu verhalten. Mit der Zeit kriegt man das raus. Echt. Ich höre schon an der Art, wie er die Haustür aufmacht, was danach abgehen wird. Deshalb wusste ich auch direkt, dass es besser ist, ihm heute Abend aus dem Weg zu gehen. Ich hab ihn dann in der Küche gehört. Er hat den Schnaps und das Bier aus dem Kühlschrank geholt. Und er hat den Küchenstuhl umgeschmissen, als er sich drauf setzen wollte. Da wusste ich: das heute würde einer von den schlimmeren Abenden werden.
Sie hat übrigens Recht gehabt. Das mit dem Schreiben ist eigentlich ganz einfach. Man muss wirklich nur in seinen Kopf gucken und da abschreiben.
Ich musste nicht in die Küche gehen. Ich wusste es auch so: jetzt sitzt er am Küchentisch, das Bier und der Schnaps stehen vor ihm und das Holzbrett mit dem Schinken und dem Küchenmesser hat er daneben gestellt. Früher war es manchmal sogar ziemlich lustig, wenn er da saß und ab und zu für sich und mich ein Stück Schinken absäbelte und von seiner Arbeit erzählte. Aber das war noch eine andere Arbeit gewesen. Und da war auch meine Mutter noch da. Die ist dann einfach weggegangen. Das mit dem einfach stimmt nicht. Keiner geht einfach so ohne einen Grund. Ich kann mir denken, warum sie gegangen ist. Aber ich weiß nicht, warum sie mich nicht gefragt hat, ob ich mit gehe. Und ich weiß nicht, warum sie sich nie bei mir gemeldet hat.
Er hatte den Fernseher angeschaltet. An der Art, wie er die Flasche auf den Tisch stellte, konnte ich hören, dass er den Schnaps direkt aus der Flasche trank. Wie gesagt, am besten würde ich mich ganz ruhig verhalten. Er würde dann vielleicht einfach vergessen, dass ich da war.
Scheiße. Ich musste pinkeln. Warum hatte ich daran nicht gedacht, bevor er kam. Auf dem Weg zum Klo würde ich an der Küche vorbei müssen. Er würde mich bestimmt bemerken. Auf gar keinen Fall würde ich jetzt riskieren auf dem Weg zum Klo von ihm bemerkt zu werden. Vielleicht hatte ich Glück. Vielleicht würde er bald ins Wohnzimmer gehen und dort weiter saufen. Dann konnte ich zum Klo.
Ich musste wirklich dringend pinkeln. Ich schaltete den Computer an, um mich abzulenken. Den Ton hatte ich ausgeschaltet.
Dann hörte ich, wie in der Küche eine Flasche auf den Boden fiel und kaputt ging. Die Scherben flogen bis in den Flur. Ich konnte das Geräusch auf den Fliesen hören.
Und dann hörte ich ihn fluchen.
„In dieser verdammten Scheißküche findet man nichts! Wo hat die Schlampe denn die Kehrbürste und die Schaufel hin geräumt! Aber wieso muss ich das denn aufputzen? Bin ich denn hier zum Putzen? Verdammt. Ich verdien doch das Geld!“
In dem Moment wusste ich: er wird mich heute Abend nicht einfach vergessen. Vielleicht sollte ich jetzt noch schnell …. Mann o Mann …. ich musste nämlich wirklich dringend pinkeln.
Aber es war zu spät. Er stand schon in meinem Zimmer.
„Wieso hast du dich klammheimlich hier verkrochen, du Ratte?“, schrie er mich an.
„Wird man hier ignoriert, wenn man nach Haus kommt? Los, beweg deinen Arsch in die Küche!“
Ich wollte mich an ihm vorbei drücken und doch noch schnell zum Klo laufen. Aber er packte mich am Arm und stieß mich in die Küche. „Hier geblieben, Freundchen! Du wirst dich nicht wieder im Klo einsperren!“
Als ob ich das noch könnte. Er hatte die Tür doch letzte Woche eingetreten.
„Du bleibst hier und machst das da sauber! Und danach unterhalten wir uns mal in aller Ruhe welche Aufgaben du hier noch übernehmen wirst, du faule Ratte.“
Da wusste ich, dass ich so schnell nicht zum Klo kommen würde. Er hatte bestimmt bemerkt, wie dringend ich pinkeln musste. Er würde mich nicht aus der Küche lassen.
Wie gesagt, das war einer von den schlimmeren Abenden.“
Es war dämmrig geworden im Zimmer.
Ich knipste die Schreibtischlampe an.
Dann las ich weiter.
Ich hatte Mühe, die ungeduldige, ungeübte Schrift des Jungen zu entziffern. Man merkte der Schrift an, wie sehr er bemüht war, für das, was geschehen war, die richtigen Worte zu finden.
Und man merkte der Schrift an, wie eilig er es hatte, das Schreiben hinter sich zu bringen.
Ich kann das Gefühl nicht beschreiben mit der ich das las, was der Junge ausgerechnet in den Kleinen Prinzen geschrieben hatte.
Schließlich war seine Geschichte zu Ende.
Ich legte das Buch zu Seite und blickte auf.
Der Junge saß noch immer am Fenster und blickte hinaus.
Draußen war es dunkel geworden.
„Du weißt, dass du nicht nach Hause gehen kannst.“
„Ich will nicht nach Hause gehen.“
Der Junge drehte sich zu mir um.
„Und du weißt auch, dass ich jetzt die Polizei und das Jugendamt anrufen muss.“
„Das wirst du wohl tun müssen.“
Das Gesicht des Jungen zeigte keinerlei Regung.
Ich wusste, ich sollte jetzt etwas sagen. Aber manches kann man einfach nicht in Worte fassen.
„Es tut mir leid, aber ich muss dir auch sagen, dass ich deine Geschichte nicht in das Buch übernehmen kann.“
Was spielte das überhaupt für eine Rolle? dachte ich im gleichen Moment.
„Wieso nicht ?“
Diesmal sah mich der Junge herausfordernd an.
„Weil es keine Geschichte ist, die Zwölfjährige lesen sollten.“
Der Junge blickte wieder aus dem Fenster.
„Aber diese Geschichte ist einem Zwölfjährigen passiert,“ sagte er leise.
Wieder wusste ich nicht, was ich darauf antworten sollte.
Ich fuhr meinen PC herunter. Ich konnte die Stille nicht ertragen.
„Was hast du eigentlich während der restlichen Nacht gemacht? Konntest du wenigstens ein bisschen schlafen?“ fragte ich den Jungen.
„Ich habe mich nicht getraut, die Augen zu zumachen. Da habe ich eben das Buch da gelesen.“ Er zeigte auf den Kleinen Prinzen.
„Willst du jetzt wissen, ob es mir gefallen hat?“
Der Junge blickte zu mir herüber. Ich konnte sein Grinsen nicht deuten.
Nachwort:
Dies ist nur eine erfundene Geschichte.
Sie werden nun fragen: Warum steht in dieser Geschichte nicht das, was eigentlich passiert ist?
Muss es das denn?
Schlagen Sie eine Zeitung auf, lesen Sie nach, schauen Sie hin, hören Sie zu: Jeder kennt diese Geschichte doch schon!
Und doch ist es nur eine erfundene Geschichte.
Sie werden nun fragen: Warum hat diese Geschichte kein richtiges Ende?
Das ist einfach: Weil solche Geschichten nie zu Ende sind.
Fragen sie die, die sie erlebt haben!
Teil 2:
Es war dunkel geworden im Zimmer.
Nur meine Schreibtischlampe brannte.
Ich stand auf und schloss die Bürotür.
Die Geräusche des Jugendzentrums, das Gejohle vom Kicker, das „Klack – Klack“ des Tischtennisspiels, das vertraute Gemisch aus Musik und Stimmen, alles klang plötzlich fremd, deplaciert in der Stille des Zimmers.
Der Junge saß noch immer als dunkler Schatten regungslos am Fenster.
Ich wäre gerne zu ihm gegangen.
Aber so viel Nähe fühlte sich falsch an, wir kannten uns ja kaum.
Draußen hatte es zu schneien begonnen.
Dicke weiße Flocken fielen am Fenster vorbei in die Dunkelheit.
„Und es war nicht mein Blut. Dieses Mal nicht.“ vertraute er den schwarzen Konturen der Bäume an.
8 Fragen zur Weihnachtszeit
Wenn ich Spekulatius fristgerecht erst ab 1. Advent essen darf, muss ich dann die Brezel vom Martinsumzug bis 11.11. aufheben?
Darf ich Nikoläuse ohne Echtheitszertifikat der Kirche zum Backen verwenden? Bischofsmütze und Stab spielen in Raspelschokolade eher keine Rolle.
Sind Weihnachtsmänner eigentlich nur am Nikolausabend verboten? In manchen Ländern bringen sie traditionell die Geschenke zu Weihnachten.
Kein Plätzchen vor dem 1. Advent ?
Noch eine Frage zum punktgenauen Beginn der Weihnachtszeit: Darf ich im Sommer schon an Weihnachten denken?
Ganz heißes Thema: Glühwein – schon vor oder erst nach dem 1.Advent ?
Und wie lange nach Weihnachten darf ich eigentlich noch Plätzchen essen ? Weil danach ist ja eigentlich schon wieder davor …
Darf ich Weihnachtsmärkte, Krippenausstellungen u.ä. vor dem 1.Advent gar nicht erst besuchen oder dort nur nichts essen und kaufen?
Und ab wann sind welche Weihnachtslieder zum Singen freigegeben und in welcher Instrumentierung ?