03.09.1927, Sonnabend aus „Heute keine Schüsse – Berlin in der Weimarer Republik“

Mit Ernst zur Eröffnung der Piscator-Bühne am Nollendorfplatz. Ernst Tollers Hoppla, wir leben! wurde aufgeführt.

„Ich will euch eine Geschichte erzählen …“

Und genau dies tut Toller. Er führt uns die Schattenseiten der Weimarer Republik vor Augen. Er zwingt uns zu einem Blick hinter die Fassade von Wohlstand und Vergnügen. Er erzählt von dem düsteren Radikalismus der rechten und linken Intellektuellen, dem politischen Opportunismus der Parteien, von der Unmoral und der wachsenden Armut und Resignation der Arbeiter. Wahrlich eine kritisch gesehene Geschichte der Zeit nach der Revolution. Ein Drama über die gesellschaftlichen Konflikte in der Republik in einer außergewöhnlichen Inszenierung. Eine höchst künstlerische Mischung aus Film und Bühne. Auch das ist Berlin: herausragendes modernes Theater. Auch hier der Gegensatz, der so allgegenwärtig ist in Berlin. Das ist so ganz anders als die Revuen und Tanzbälle.

Eine Gedenktafel am ehemaligen Neuen Schauspielhaus erinnert heute an Erwin Piscator.