Gemälde von Ludwig Kirchner, Otto Dix und George Grosz sowie Zeichnungen von Käthe Kollwitz und Thomas Theodor Heine stehen im Mittelpunkt. Grosz scheint sich nun der Neusachlichkeit zuzuwenden. Ist der Dadaismus als Kunstform schon überholt?
Das Wohnhaus von George Grosz am Savignyplatz 5 .
Die Kunstwerke aller genannten Künstler galten in der Zeit des Nationalsozialismus als entartet und wurden zu Ausstellungen nicht mehr zugelassen.
Mit Ernst zur Eröffnung der Piscator-Bühne am Nollendorfplatz. Ernst Tollers Hoppla, wir leben! wurde aufgeführt.
„Ich will euch eine Geschichte erzählen …“
Und genau dies tut Toller. Er führt uns die Schattenseiten der Weimarer Republik vor Augen. Er zwingt uns zu einem Blick hinter die Fassade von Wohlstand und Vergnügen. Er erzählt von dem düsteren Radikalismus der rechten und linken Intellektuellen, dem politischen Opportunismus der Parteien, von der Unmoral und der wachsenden Armut und Resignation der Arbeiter. Wahrlich eine kritisch gesehene Geschichte der Zeit nach der Revolution. Ein Drama über die gesellschaftlichen Konflikte in der Republik in einer außergewöhnlichen Inszenierung. Eine höchst künstlerische Mischung aus Film und Bühne. Auch das ist Berlin: herausragendes modernes Theater. Auch hier der Gegensatz, der so allgegenwärtig ist in Berlin. Das ist so ganz anders als die Revuen und Tanzbälle.
Eine Gedenktafel am ehemaligen Neuen Schauspielhaus erinnert heute an Erwin Piscator.
Heute Abend dann ging es zum Neujahrs-Kostümball im Bankettsaal des Esplanades. Jazz, Charleston, Shimmy. Berlin im Tanzrausch. Jeder scheint alles daran zu setzen, das Leben in vollen Zügen zu genießen. Die Lichtspielhäuser haben rund um die Uhr geöffnet. Über zwei Millionen Besucher täglich, heißt es. Dazu die Revue-Paläste, allen voran das Nelson-Theater mit den legendären Nelson-Revuen am Kurfürstendamm, dann die ungezählten Amüsierbetriebe und Clubs.
Das Hotel „Esplanade“ war ein beliebter Treffpunkt der wohlhabenden Berliner Gesellschaft. Es wurde im 2. Weltkrieg zum großen Teil zerstört. Der Potsdamer Platz ist heute mit dem Sony Center ein Wahrzeichen des modernen Berlin. Wer genau hinschaut, kann jedoch noch Reste des alten Hotel Esplanade entdecken. Überreste davon wurden in die Fassade des Sony Centers integriert. Wir durften sogar einen Blick ins Innere werfen.
Was soll ich zum fünfzigsten Geburtstag des Ullstein Verlages berichten? Wer das neue, große Verlagshaus mit dem imposanten Turm in Tempelhof am Teltowkanal betrachtet, wird schwerlich an dem enormen Einfluss, den Ullstein auf die gesamte Berliner Verlagsgesellschaft hat, zweifeln. Der Verlag hat sich selbst mit dem gelungen Werk 50 Jahre Ullstein ein angemessenes Geschenk gemacht. Ich habe das Buch gleich nach dem Erscheinen erworben, um es Ernst zu schenken. Aber natürlich hat Ernst bereits ein Exemplar vom Hans Ullstein persönlich bekommen. Ich vergesse immer wieder, mit wie vielen Menschen Ernst bekannt ist.
Das Ullsteinhaus in Tempelhof ist ein Baudenkmal des Backsteinexpressionismus. Mit einer Höhe von 77 m galt es lange Zeit als das höchste Hochhaus Deutschlands. Heute beherbergt das Haus verschiedene Dienstleistungsunternehmen.
Im Auftrag Radkes habe ich ein Schmucktelegramm mit Gratulationen für Käthe Kollwitz aufgegeben. Es wundert mich, dass die Künstlerin ihren sechzigsten Geburtstag nicht in der Akademie feiert. Immerhin war sie die erste Frau, die zur Mitgliedschaft in der Akademie aufgefordert wurde.
Käthe Kollwitz lebte bis 1943 in Berlin. 1919 wurde sie als erste Frau als Professorin an die Königliche Akademie der Künste in Berlin berufen. Sie war Mitglied der Berliner Secession und engagierte sich für die Arbeiterbewegung. 1933 wurde sie zum Austritt aus der Akademie gezwungen. Sie hatte gemeinsam mit anderen Künstlern u.a. Arnold Zweig, Ernst Toller, Erich Kästner den „Dringenden Appell“ gegen die Nationalsozialisten unterzeichnet. Kähte Kollwitz Werke wurden im Nationalsozialismus als „Entartete Kunst“ aus den Museen entfernt.
Das Käthe Kollwitz Museum in der Fasanenstraße 24 erinnert heute an die Künstlerin.
Radke ist nach Hamburg zur Eröffnung der Ausstellung Europäische Kunst der Gegenwart gereist. Er plant, nun doch mehr moderne, nachimpressionistische Künstler unter Vertrag zu nehmen. Gerade die Neue Sachlichkeit und der Konstruktivismus lassen sich in der Schweiz gegenwärtig ausgezeichnet verkaufen.
Die „Neue Sachlichkeit“ schuf nicht nur Werke in der bildenden Kunst, sie prägte auch den Baustil der damaligen Zeit.
Das Kino Babylon am ehemaligen Bülowplatz ( heute Rosa Luxemburg Platz) ist 1928 nach Plänen des Architekten Hans Poelzig im Baustil der „Neuen Sachlichkeit“ entstanden. Bis heute wird es als Kino genutzt.
Ein Skandal im Salon Cassirer. Kunstfälschung. Paul Cassirers Mitarbeiter, Walter Feilchenfeldt und Grete Ring, hatten den Salon nach dessen Tod übernommen. Und nun hat Feilchenfeldt einige Werke in der Van Gogh-Ausstellung als Fälschung erkannt.
Der Kunstsalon Paul Cassirer war von 1901 bis 1933 in der Viktoriastraße in der Nähe des Tiergartens. Neben Ausstellungen fanden dort auch immer wieder Lesungen und Diskussionsrunden zu gesellschaftlichen und politischen Themen statt. Nach dem Tod von Paul Cassirer 1926 übernahmen seine Mitarbeiter Walter Feilchenfeldt und Grete Ring den Kunstsalon. Die Ausstellungen moderner Kunst im Kunstsalon wurden im Berlin der Weimarer Zeit immer kontrovers diskutiert.
Die Biografie der Familie Cassirer liest sich so spannend wie ein Roman.
Wider meine innere Überzeugung bin ich zu der großen Kundgebung auf der Hasenheide in Neukölln gegangen. Stahlhelm, die Vaterländischen Verbände und die Deutschnationale Partei protestierten gegen die Außenpolitik der Reichsregierung.
Die Hasenheide ist heute wie damals ein Volkspark unweit des Tempelhofer Feldes..
Werner ist wieder aufgetaucht. Noch hagerer. Und, wie mir scheint, noch mehr dem Kokain verfallen. Tiefschwarze Augenringe. Das Gesicht so bleich, als hätte er Puder aufgelegt. Es fällt ihm schwer, still zu sitzen. Ob ich wohl eine Zigarette für ihn hätte. Als ich verneinte, fragte er nach Bier. Ich solle unbedingt den Künstler Scholz aufsuchen, sagte er. Er betreibe ein Atelier am Nollendorfplatz.
„Ein Expressionist. Aber keiner von der angepassten Sorte. …
Den Nollendorfplatz habe ich nicht zufällig ausgewählt. Viele Berliner Künstler wohnten zur Zeit der Weimarer Republik in dieser Gegend, u.a. Max Beckmann. Erich Kästners Kinderbuch „Emil und die Detektive“ (1929) spielt in der Umgebung des Nollendorfplatzes.
Elsa lud mich zur Eröffnung der Maillol-Ausstellung bei Flechtheim ein. Ich glaube, dass es die Werke Maillols in ihrer Ästhetik durchaus mit den großen Bildhauern aufnehmen können. Danach aßen wir auf den Rheinterrassen im Haus Vaterland. Elsa hatte einen Tisch reserviert. Nach dem Essen schob sie mir ein Schreiben zu:
Das Cafè Vaterland im Haus Vaterland war ein beliebter Künstlertreff. Das Haus Vaterland selbst war ein riesiger Gaststättenbetrieb, den man heute wohl unter „Erlebnisgastronomie“ einordnen würde.
Leider gibt es am Potsdamerplatz keinerlei Spuren des imposanten Gebäudes mehr. Aber das Konzept der Erlebnisgastronomie mit zahlreichen Restaurants und Kinos wurde im SonyCenter an gleicher Stelle fortgeschrieben.
Manchmal ändern sich unsere Ansichten, wenn wir genauer hinsehen.