Wer nicht für den Markt schreibt, darf sich nicht wundern, wenn der Markt ihn ignoriert

„Heute keine Schüsse – Berlin in der Weimarer Republik“  wurde veröffentlicht. Als Hardcover, Softcover und eBook. Dabei musste ich gleich einmal lernen, dass es nicht verkaufsfördernd ist, wenn ich das Buch zu billig anbiete. Zumindest nicht, wenn ich die leise Hoffnung hege, dass eine Buchhandlung das Buch ins Sortiment nimmt.                            Buchhändler bekommen einen bestimmten Prozentsatz vom Buchpreis und verdienen daher an billigen Büchern fast nichts, da lohnt für sie  ganz einfach der Aufwand nicht.                                                                                                                     Das habe ich eingesehen. Ein Blick auf Amazon zeigt außerdem, dass „billig“ nicht unbedingt ein Alleinstellungsmerkmal ist. Und so ist das Softcover (Format DIN 5) für 16,99 € im Handel. Ein stolzer Preis. Aber es stecken auch viele Informationen und jede Menge Autorenarbeit in den 400 Seiten. Und wer es billiger mag, kann zum eBook greifen -eine echte Preisalternative für 5,99.

 

Selfpublishing heißt, dass ich nicht nur für Cover, Buchsatz  und Lektorat verantwortlich bin, es bedeutet auch, dass ich das Buch an den Leser/in bringen muss.                                                                                   „Sichtbarkeit“ das Zauber-Wort, bei dem ich während meiner Suche nach dem Schlüssel zum (Verkaufs)-Erfolg immer wieder gestoßen bin.                                                                                 Aber Wo mache ich das Buch sichtbar, wenn mir nicht die Werbemittel der Verlage zur Verfügung stehen?                                          Über Buchmessen und Lesungen werde ich berichten, wenn ich im Herbst erste  Erfahrungen damit gesammelt habe.

Das Thema „Rezensionen“ habe ich mit viel Elan gestartet. Die Leserunde bei Lovelybooks läuft und macht richtig Spaß. Ich habe  einige Buchblogger angeschrieben von denen ich meine, dass ein historischer Roman über die Weimarer Republik zu ihrem Blog passen könnte – und warte derzeit auf Antwort.

Was mir richtig viel Kopfzerbrechen, Arbeit und teilweise Frust bereitet, ist das Social Marketing – also die Werbung und mein Auftritt in den sozialen Netzwerken. Okay: Ich habe ein Buch geschrieben und ich nutzte die Foren und Communities auf Facebook und Google + um allen kundzutun, dass ich ein Buch über die Weimarer Republik geschrieben habe und ich mache das Buch durch Lesehäppchen und gezielte Postings  in Gruppen interessant. Auf jeden Fall versuche ich das. Aber irgendwie beschleichen mich leise Zweifel, dass ich im Social Marketing verkaufstechnisch auch nur einen ganz kleinen Fuß in die Tür kriegen werde. Eine  Umfrage unter Autoren-Kollegen hat ergeben, dass ich wohl schon beim Schreiben des Buches den entscheidenden Fehler gemacht habe: Ich habe nicht für den Markt geschrieben. Kein Wunder also, dass mich der Markt ignoriert. Ich kann das Argument sogar nachvollziehen. Aber wenn alle immer nur das schreiben, was der Markt mag, wer schreibt dann das, was der Markt noch gar nicht kennt?  Natürlich ist es einfacher, auf einen bereits fahrenden Zug aufzuspringen, als ihn selbst in Bewegung zu setzen. Aber es muss doch auch eine Form von Social Marketing geben für Bücher, die nicht den Mainstream bedienen nur dass man danach anscheinend nicht fragen darf, so nach dem Motto: Wer nicht für den Markt schreibt, ist selbst schuld, wenn das mit dem Marketing nicht klappt.

Ich habe jetzt beschlossen: Wenn ich schon Social Marketing betreibe, dann nur und ausschließlich auf eine Art und Weise, die mir auch Spaß macht. Falls  „Heute keine Schüsse“ nichts davon hat, will wenigstens ich etwas davon haben.