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16.12.1918, Montag aus „Heute keine Schüsse – Berlin in der Weimarer Republik“

Berlin schmückt sich für die Rückkehr der Truppen. Girlanden am Potsdamer Platz. Fahnen und Flaggen Unter den Linden. Eine Division marschierte in gewohnter preußischer Ordnung durch das Brandenburger Tor. Die Offiziere zu Pferd vorneweg. Soldaten mit Stahlhelm, ordentlich gekleidet, manche verwundet, aber wohl versorgt, Blumensträuße am Gewehr. Ich stand inmitten einer großen Menschenmenge. Manche waren gar auf die kahlen Linden geklettert, um die Marschierenden besser zu sehen. Wie schwarze Krähen saßen sie in den Ästen. Alle begrüßten die Soldaten winkend, mit Fähnchen. Aber die Hurra-Rufe klangen verhalten, fast schüchtern.

Die Straße der großen Aufmärsche: Vom Brandenburger Tor – Unter den Linden – Schlossplatz.

Hier in einem Modell im Humboldt Forum am Schlossplatz.

18.03.1920, Donnerstag aus „Heute keine Schüsse – Berlin in der Weimarer Republik“

Extrablatt: Die Putschisten sind geschlagen. Die alte Regierung kehrt nach Berlin zurück.

Ich war am Brandenburger Tor. Viele waren da, um den Rückzug der Brigade unter Fahnen und Gesang zu sehen. Dann gab es Buhrufe aus der Menge. Die Soldaten antworteten mit Maschinengewehrfeuer. Tote und Verletzte blieben auf dem Pflaster des Pariser Platzes zurück

13.10.1921, Donnerstag aus „Heute keine Schüsse – Berlin in der Weimarer Republik“

Spät am Abend, bei einem Spaziergang zum Brandenburger Tor, erzählte Elsa, Phillip habe seinem Vater eine Nachricht mittels Bote gesandt.

„Es geht mir gut“, schrieb er, „ich lebe mit ehrhaften Kameraden zusammen. Uns verbinden die Idee und das Streben nach einem freien, stolzen, starken deutschen Reich. Ihr müsst Verständnis haben, dass ich über meine Pläne oder Aufenthaltsorte nicht berichten darf.“

Er bittet seinen Vater, ihm zu vertrauen. Phillip sei überzeugt, den richtigen Weg zu gehen, meinte Elsa.