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07.01.1919, Dienstag aus „Heute keine Schüsse – Berlin in der Weimarer Republik“

Immer wieder Straßenkämpfe und Demonstrationen im Zeitungsviertel.

Ein Maschinengewehrstand in der Schützenstraße. Ein junger Mann mit gewöhnlicher Straßenkleidung, in grauem Anzug und Fedora-Hut, führt die Munition zu. Fabrikarbeiter haben sich hinter Papierbarrikaden verschanzt. Extrablätter fordern die Sozialisten zu Demonstrationen auf.

Auch heute sind im ehemaligen Zeitungsviertel in Berlin die großen Verlagshäuser ansässig.

01.08.1919, Freitag aus „Heute keine Schüsse – Berlin in der Weimarer Republik“

Der Vater ist in Berlin. Er nimmt an der Tagung des Alldeutschen Verbandes teil. Gemeinsames Essen der Familie in der Markgrafenstraße. Zu Tisch die Sitzordnung wie im Speisezimmer in Witten. Obwohl Gast, trat der Vater als Hausherr auf. Ernst schien es egal. Er blieb entspannt. Seit seiner Arbeit im Verlag wirkt er zufrieden und selbstbewusst. Margarete indes hat die Rolle der Mutter übernommen. Selbst das Parfüm der Mutter hatte sie aufgelegt. Ein schwerer, süßer Duft nach Amber und Vanille. Bemüht, alles im Sinne des Vaters zu richten, fand die Schwester selbst bei Tisch keine Ruhe.

Ich habe die Markgrafenstraße als Wohnsitz von Ernst und Margarete nicht zufälig ausgewählt. Diese Straße gehört zum sogenannten Zeitungsviertel in Berlin, das heute wie damals Sitz der großen Verlage und Pressevertreter ist. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger, die Deutsche Presseagentur und der Axel Springer Konzern sind heute im Zeitungsviertel ansässig