14.06.1925, Sonntag aus „Heute keine Schüsse – Berlin in der Weimarer Republik“

„Ausstellung Neue Sachlichkeit in der Kunsthalle in Mannheim. Radke bringt ein frühes Gemälde von Ernst Fritsch zur Hängung. Ein farblich intensives Gemälde, das das Alltagsleben in der Berliner Vorstadt thematisiert. Eine gute Werbung für die Galerie. Beckmann, Dix, Grosz und Schlichter sind vertreten. Mich spricht diese fast schon dokumentarische und dabei kühl überzogene Wiedergabe der Realität nicht an. Mir fehlt das Herz in diesen Bildern. Elsa verweilte lange vor Selbstbildnis mit Modell von Schad. Dann meinte sie, dass genau diese Kälte die neue Kunst ausmache.

„Die Maler zeigen exakt die gegenwärtige kalte, herzlose Welt. Menschen, die einander so gut zu kennen scheinen, dass selbst ihre Nacktheit sie nicht mehr überraschen kann. Ihr Blick geht ins Leere. Sie schauen sich nicht an. Eine sachliche Intimität ohne Gefühl.“

Elsa schaute mich nachdenklich an und fügte dann hinzu:

„So erlebe auch ich die Menschen um mich herum. Menschen, die fürchten, Gefühle von sich preiszugeben.“

Die Neue Sachlichkeit ist eine der führenden Kunstrichtungen in der Weimarer Republik.

Die Berlinerische Galerie ist ein relativ junges Museum in Berlin. Sie zeigt Kunstwerke Berliner Künstler von 1870 bis heute.  Sie zeigt Bilder von Max Beckmann, Max LIebermann und Otto Dix. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Kunst der Berliner Künstler, die unter den Repressalien des Nationalsozialismus zu leiden hatten. ( Entartete Kunst)

Auch sehr interessant: Die Sammlung zeitgenössischer  Fotografie der Weimarer Republik, als man gerade begann, die Fotografie als Kunstform wahrzunehmen.

Außerdem: Eine umfangreiche Sammlung zur Neuen Sachlichkeit und zu Dada.